Koblenz – wo Rhein und Mosel sich küssen

Da Uschi’s zweite Heimat in Koblenz ist, sind wir öfters mal in der Gegend um Rhein und Mosel unterwegs – und warum sich ein Besuch dort lohnt, wollen wir euch gerne zeigen und euch zu einer kleinen Tagestour mit einigen Sehenswürdigkeiten und Kuriositäten der Stadt mitnehmen.

Zunächst bringen wir das Auto in einem Parkhaus unter. Leider sind die Parkhäuser in Koblenz relativ teuer – aber dafür haben wir auch noch keinen Tipp gefunden.

Tipp: Achtet bei der Einfahrt ins Parkhaus (oder schaut vorher online) unbedingt auf die Öffnungszeiten! Einige Parkhäuser schließen bereits um 21 oder 22 Uhr und mit wirklich großem Pech kann man sein Auto erst am Folgetag abholen, was wirklich ärgerlich (und leider auch teuer) ist.

Wir starten unsere Stadttour mit einem Spaziergang am Rhein entlang und laufen Richtung Deutsches Eck.
Rechts von uns thront die Festung Ehrenbreitstein erhaben auf ihrem Felsplateau, von wo aus sie über das Rheintal wacht. Gerne wollten wir auch auf die Festung, aber zu einem Besuch auf der Festung gehört natürlich auch eine Fahrt mit der Seilbahn, welche einen in luftiger Höhe über den Rhein hinweg zur Festung bringt. Leider hat die Seilbahn über die Wintermonate geschlossen und fährt erst wieder ab 28.02.2020. Aber kein Problem für uns – Koblenz hat genug zu bieten, dass uns auch ohne den Besuch der Festung nicht langweilig werden wird.

Gemütlich schlendern wir am Konrad-Adenauer Ufer weiter zum Deutschen Eck, was wohl die Sehenswürdigkeit schlechthin in Koblenz sein dürfte. Majestetisch thront die Statue von Kaiser Wilhelm I über der Landzunge, die gesäumt wird von den Flaggen aller deutscher Bundesländer.

Statue von Kaiser Wilhelm I am Deutschen Eck in Koblenz

Im zweiten Weltkrieg wurde die Originalstatue zerstört und bis in die 90iger Jahre stand der leere Sockel, welches ein Mahnmal darstellen sollte, am Deutschen Eck. Erst dann kam eine verkleinerte, nachgebildete Statue auf den Sockel. Die zerstörte alte Bronzestatue wurde zum Teil eingeschmolzen und zum Bau von Waffen verwendet. Wie durch ein Wunder hat allerdings der Originalkopf überlebt – diese könnt ihr heute im Mittelrhein Museum Koblenz noch sehen. Dazu muss man auch kein Eintritt für das Museum zahlen, sondern der Kopf befindet sich noch vor der Museumkasse. Leider durften wir kein Foto machen.

Fun Fact: Das wahre Deutsche Eck befindet sich ein paar Meter zurückgelegen. Dort, wo das Deutschherrenhaus steht, welches heute das Ludwig Museum beherbergt. Das was heute gemeinhin als Deutsches Eck gilt, ist eine künstlich aufgeschüttete Landzunge.

Weiter geht es in Richtung der Basilika Sankt Kastor. Die Basilika wird umgeben von dem knapp 7.200 qm großem Blumenhof. Dieser ist sogar Teil der Welterbe-Gärten, wie uns ein kleines Schildchen am Mauerdurchgang neben dem Ludwig Museum verrät. Hier müssen wir auf jeden Fall im Frühjahr nochmal hin, wenn alles anfängt zu blühen!

Rückseite der Basilika Sankt Kastor

Die Basilika St. Kastor ist die älteste Kirche der Stadt. Bei sanfter Kirchenmusik erkunden wir die Basilika. Hier befinden sich die Gebeine der seligen Rizza. Die Verehrung dieser im 13 Jahrhunder seliggsprochene Dame habe angeblich besonders in und um Koblenz eine lange Tradition. Sie habe ein Stück die Mosel abwärts in Kobern an der Mosel gelebt und sei täglich, wie Jesus, über Wasser (die Mosel) gelaufen, um an der Messe in der Kastorkirche teilzunehmen. Abweichend dazu heißt es in einem Gedicht des Bonner Dichters Karl Simrock „Immer morgens, wenn die Glocken in St. Castors Kirche riefen, schritt sie auf des Rheines Wellen freudig hin, vor Gott zu knien“. Ob sie jetzt über Rhein oder Mosel wandelte, wird uns wohl heutzutage auch niemand mehr sagen können 😉

Besonders gefallen hat uns hier das Deckengewölbe. Zwar schlicht, aber irgendwie hat es uns in seinen Bann gezogen. Mit leichten Nackenschmerzen vom Nach-oben-starren verlassen wir die Kirche, um uns einem kleinen unscheinbaren Brunnen auf dem Vorplatz der Basilika zu widmen.

Wirklich hübsch ist der aus Basaltblock bestehende Kastorbrunnen definitiv nicht. Warum wir ihn trotzdem für erwähnenswert halten, ist die Geschichte dahinter: Auf der Seite befindet sich eine französische Inschrift. Diese Inschrift stammt aus dem Jahre 1812 und stammt von Jules Doazan, welcher der letzte französische Präfekt der Stadt war. Der Brunnen sei als Denkmal zur Erinnerung an den napoleonischen Feldzug gegen die Russen aufgestellt worden. Moooooment, werden jetzt vielleicht die historisch interessierten Leser einwenden – da stimmt doch was nicht?? Ja richtig, 1814 (zwei Jahre später also) kamen die Russen über den Rhein und nahmen Koblenz ein. Als der russische Kommandant der Brunnen mit der Inschrift fand, ließ er die Worte „Gesehen und genehmigt durch uns, den russischen Kommandanten der Stadt Koblenz, am 1. Januar 1814“ anfügen.

So langsam treibt uns die Lust nach einer Pause in Richtung Innenstadt. Am Jesuitenplatz direkt vor dem Koblenzer Rathaus machen wir Stop im Eissalon Brustolon und gönnen uns das erste Eis des Jahres. So war zumindest der Plan – bis wir einen Blick in die Waffelkarte geworfen haben 😉

Waffeln im Eissalon Brustolon

Der Jesuitenplatz zählt – zu Recht – zu den schönsten Plätzen der Stadt. Eine ganze Seite des Platzes wird von dem ehemaligen Jesuitenkolleg (erbaut 1694-1701) eingenommen, wo sich seit 1895 das Rathaus befindet. Hier befinde sich auch die Citykirche am Jesuitenplatz – von außen eine hübsche Fassade (wenn auch etwas entstellt durch Taubennetze), aber innen ist sie uns viel zu modern. Da begeistert uns mehr das Glockenspiel, welches sich an der Fassade des nebendran stehendenVikariehauses befindet. Zu jeder vollen Stunde (zwischen 10-22 Uhr) spielen die 14 Glocken eine Melodie. Ein aktueller Spielplan befindet sich ebenfalls an der Fassade. Etwa alle vier Wochen ändert sich der Plan. Bei knapp 100 Stücken kann es etwas dauern, bis man alle gehört hat. Wie das klingt und welches Stück bei unserem Besuch gespielt wurde, zeigen wir euch in unserem Video.

Weiter führt uns unser Weg ins Forum Mittelrhein, wo wir euch ja gerne, wie bereits oben geschrieben, den Kopf der Statue von Kaiser Wilhelm I gezeigt hätten. Ein bisschen enttäuscht ziehen wir weiter in das benachbarte Shopping Center. Hier drehen wir eine Runde bis wir unseren Fußmarsch durch Koblenz fortsetzen. Unser nächstes Ziel – das Kurfürstliche Schloss Koblenz.

Über die Schlossstraße laufen wir direkt auf das Schloss zu und können es in seiner ganzen Breite bewundern. Hier erwarten uns über 200 Jahre Geschichte.

Das Innenleben des Schlosses enttäuscht uns leider. Die wenigen zugänglichen Räume sind Kongressräume. Unten befindet sich ein Café, welches ganz nett aussieht, aber wir sind noch leicht überzuckert von unserer Waffel. Enttäuscht verlassen wir das Schloss auf der anderen Seite und stehen im Schlosspark.

Im Schlossgarten befindet sich eine von Johann Hartung 1854 erschaffene Statue „Vater Rhein und Mutter Mosel“, welche Kaiserin Augusta in Auftrag gegeben hatte. Kaiserin Augusta war übrigens die Gattin des damaligen Prinzen und Preußen, der später – na, wer hätte es gedacht – als Kaiser Wilhelm I in die Geschichtsbücher einzog. Der Garten an sich war im Februar leider noch recht unscheinbar. Auch hier werden wir zu einem späteren Zeitpunkt, wenn alles blüht nochmal vorbeischauen, da der Schlosspark ebenfalls zu der Route der Welterbe-Gärten gehört. Ebenso wie die Kaiserin-Augusta Anlage, die sich außerhalb der Schloßmauern anschließen.

Hinter dem Schlossgarten in den Rheinanlage fällt uns eine große (über fünf Meter hoch) Bronzstatue ins Auge. Die Statue stellt Joseph von Görres dar. Der 1776 geborene Koblenzer war Gymnasial- und Hochschullehrer. Zusätzlich war er ein katholischer Publizist und erlangte Bekanntheit durch sein vierbändiges Werk „Christliche Mystik“.

Die Statue streckt rechts die ausgestreckte Hand in die Höhe bzw. in RIchtung des gegenüberliegenden Rheinufers. Die linke Hand presst, passend zu seiner Tätigkeit als Publizist, ein Buch an seine Brust. Am Fuß der Statue sitzt sein Adler.

Uschi durfte an der Mosel auch schon die Bekanntschaft mit Hochwasser machen – und spätestens seit diesem Moment war klar: man sollte seinen Pegel immer kennen! Die Pegeluhr von 1887 ermöglicht den Spaziergängern am Rheinufer den akutellen Pegelstand des Rheins zu erfahren. Das kleine achteckige Gebäude nebendran, das Pegelhaus, diente früher dem Be- und Entladen von Schiffen auf dem Rhein. Heute befindet sich hier ein Restaurant mit einer Glasfront zum Rhein.

Fun Fact: Richtet euren Blick mal auf den Boden. Dort findet ihr auf vielen Gullideckeln den Schängel. „Schängel“ ist eine mundartliche Bezeichnung für Menschen, die in der Stadt geboren wurden. Bekannt wurde der vermutlich aus der Zeit der französischen Herrschaft stammende Begriff durch den Dichter Josef Cornelius und sein Karnevals-Gedicht „Dat Cowelenzer Schängelche“. Das Schängelchen ziert auch ein weiteres Wahrzeichen der Stadt – den Schängelbrunnen. Achtung, der Frechdachs ist ein Wasserspeier 😉

Aber ihr solltet euren Blick beim Rundgang durch die Stadt auch ruhig mal nach oben wenden – besonders wenn ihr vor Hausnummer 11 in der Firmungsstraße steht. Doch könnt ihr nämlich die Göttin Hygiea sehen. Hygiea ist die Göttin der Gesundheit und das erklärt auch, warum sich unterhalb zwei Schlangen befinden, die aus einer Schale zu trinken scheinen – ein typisches Zeichen ihres Vaters Asklepios, Gott der Heilkunst. Links und rechts befinden sich noch zwei Darstellungen von Frauen. Links sieht man eine Schwester, die einen kleinen Jungen an der Schulter behandelt und rechts eine Frau mit eine Baby.

Hier beenden wir unsere Tour durch die Stadt und gehen endlich zum Abendessen. Das haben wir uns nach dem Fußmarsch heute auch mehr als redlich verdient =)

Heute Abend geht es für uns in die Genuss Werkstatt – Koblenz.

Wir starten mit einem Aperitiv in Form eines Lillet Wild Berry. Köstlich. Und dann schlemmen wir los! Wir starten mit der großen Antipasti Platte. Nehmen sie aber extra nicht für zwei Personen, weil wir schon ahnen, dass die Portion mehr aus ausreichend groß sein wird – und ja, ist sie auch 😀 Während Uschi das heimische Wildgulasch mit hausgemachten Spätzl und Rotweinbirne nimmt, bleibe ich, klassisch, bei einem Rumpsteak mit geschmorten Zwiebeln und Bratkartoffeln. Wir sind mit unserem Essen absolut glücklich und zufrieden. Leider schaffen wir nicht alles – da waren die Augen doch größer als der Magen. Selbst im Nachtischmagen ist ausnahmsweise kein Platz mehr.

Was uns an dem Abend leider negativ auffällt ist, dass es massive Probleme bei den Reservierungen gibt. Das Restaurant ist klein und man sollte, besonders am Wochenende, unbedingt reservieren. Leider kamen einige Gäste, die telefonisch reserviert hatten, aber wer auch immer da am Telefon war, hatte die Reservierungen nicht aufgeschrieben. Und so wurden leider immer wieder Gäste weggeschickt oder um eine Stunde vertröstet. Seid am Besten ein paar Minuten früher da 😉 Das hat uns gerettet, weil unsere Reservierung irgendwie auch verschüttet gegangen war, aber noch ein Tisch frei war.

Wir sind platt, müde und ein bisschen überfressen als wir zu Hause ins Bett fallen. Aber es gibt noch einiges in Koblenz zu sehen und wir sind bestimmt nicht das letzte Mal hier unterwegs, sondern ihr werdet sicherlich noch öfters Blogbeiträge aus Koblenz und der Region hier finden.

Hier findet ihr unseren Videobeitrag über unseren Ausflug nach Koblenz:

Bis bald,

Euer Sakuschi

4 Kommentare zu „Koblenz – wo Rhein und Mosel sich küssen

Gib deinen ab

  1. Hallo ihr beiden,

    da ich gerade über den Koblenzer Schängel auf den Kanaldeckeln geschrieben habe, kam mir der Bericht passend dazu. Ich habe noch ein paar Dinge neu erfahren. Erstaunlich, dass das Deutsche Eck nicht echt das Deutsche Eck ist.

    Liebe Grüße
    Liane

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    1. Hallo Liane,
      Ja das mit dem Deutschen Eck hat uns auch sehr überrascht! Wir wussten gar nicht, dass sich der Kowelenzer Schängel so großer Beliebtheit und Bekanntheit erfreut 😀
      Liebe Grüße,
      Uschi und Sascha

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