Bali – Insel der Götter und Dämonen / Tirta Gangga

Heute geht es früh aus den Federn, denn unsere erste Tagestour steht an. Wir haben überlegt uns ein Auto oder einen Roller (dazu später mehr) zu mieten. Dazu können wir nur eines sagen: Lasst die Sache mit dem Roller bleiben. Vor allem Roller sind auf Bali wirklich günstig, aber: Linksverkehr und davon viel und sehr chaotisch. Schlechte Beschilderung, oft schlechte Wege. Auf vielen Bildern von Bali sieht man Paare auf Rollern und liest Kommentare wie: „Das gehört dazu!“ oder „Ein Muss auf Bali“. Das sehen wir völlig anders.

Ein Wagen MIT Fahrer kostet auf Bali am Tag zwischen 40-50€ inkl. Benzin. Der Fahrer spricht je nach Auswahl englisch oder deutsch und natürlich (im Gegensatz zu uns) indonesisch. Er kennt sich aus, kennt die Sehenswürdigkeiten und schöne Ecken, hat Tipps für Restaurants oder „points to see“. Trotzdem ist das Ganze unglaublich individuell. Wo bekommt man so einen Fahrer her?

Entweder ihr sucht einfach mal im Internet nach Begriffen wie „Bali driver“ oder ähnlichem oder ihr habt soviel Glück wie wir:

Nachdem wir uns nach Ansicht des Verkehrs gegen ein eigenes Vehikel entschieden haben, fällt uns ein, dass wir ja bereits ein Angebot für „betreutes Fahren“ bekommen haben!

Wir schreiben also (natürlich am Vortag) Agung, unseren Fahrer vom Flughafen, an. Etwas ungewohnt ist es schon einfach einen Fremden per WhatsApp anzuschreiben und ihn zu fragen, ob er morgen Zeit hat, uns den ganzen Tag über die Insel zu kutschieren. Aber, siehe da, er antwortet sofort, und erklärt uns in gutem Englisch, dass er ,wie versprochen, Zeit hat und fragt, was wir sehen wollen und wann er uns abholen soll. Nachdem die Eckdaten geklärt sind, fragen wir ihn nach dem Preis. „Was wollt ihr denn geben?“, fragt er auf Englisch. Ungewohnt für uns.

Wir bieten ihm das an, was wir nach unserer Recherche als Standard festgesetzt haben: 600.000 IDR = ca. 40€. Agung willigt ein und verspricht um 07:30 Uhr am Hotel zu sein. „Wegen dem Verkehr“, sagt er, „später wird es voll“.

Zum Glück gibt es in unserem Hotel schon ab 7 Uhr Frühstück. Wir stärken uns also am Buffet. Da sind wir sehr unterschiedlich, mich begeistern die Nudeln mit Hähnchen zum Frühstück, Uschi ist eher von der Fruchauswahl angetan – aber es ist für jeden etwas dabei und das ist ja die Hauptsache. Um 07:30 Uhr stehen wir, typisch deutsch, vor dem Hotel und siehe da, Agungs weisser Minivan kommt nur Minuten später angerauscht.

Wir steigen ein, begrüßen uns wie alte Freunde (ungewohnt, aber schön) und fahren los.

Schnell merken wir, dass Agung Recht hatte und der Verkehr mit jeder Minute dichter und (für uns) unübersichtlicher wird. Vor allem an den Ampel und Kreuzungen herrscht Chaos. Unser Fahrer steuert sein Gefährt völlig entspannt durch den Verkehr, als würde er das schon jahrelang machen. Ja richtig, so ist es ja auch, fällt uns ein. Als erstes Ziel hat Agung den Wassertempel Tirta Gangga auserkoren.

Wir fahren raus aus Sanur und vorbei an endlosen Reihen voller Bildhauerbetriebe. Ob das alles für die Touristen hergestellt würde, fragen wir Agung. Wir erfahren von ihm, warum Bali auch die Insel der 1000 Tempel genannt wird: Es gibt auf Bali über 20.000 Hindutempel. Jedes Haus, jedes Geschäft, jedes Restaurant hat quasi seinen eigenen kleinen Haustempel. Diese werden mitsamt den entsprechenden Figuren und Verzierung aus dem Vulkangestein der Insel hergestellt. „Natürlich kaufen auch die Touristen eine Menge“, meint Agung verschmitzt. Das können wir sehr gut nachvollziehen – hätten wir die Möglichkeit würden wir hier ohne Zweifel auch Shoppen gehen.

Langsam wird es grüner, der große Vulkan kommt in Sicht. Dieser heisst übrigens wie unser Fahrer: Agung. Leicht zu merken also. Die Strände sind hier aus schwarzem Vulkansand. Wir fahren durch kleine Dörfer, die teils traditionell, teils vom Tourismus geprägt sind. Die meisten sind hübsch und voller prachtvoller Tempel.

Am Wassertempel angekommen, kümmert sich Agung um einen Parkplatz und dann um unsere Eintrittskarten. Wir können gar nicht so schnell schauen, wie er schon alles organisiert hat.

Natürlich bezahlen wir ihm diese. Der Eintrittspreis zu dem Tempeln gehört nicht zur Tagespauschale dazu. Das wussten wir aber.

Der Wasserpalast Tirta Gangga ist täglich von 7.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Touristen beträgt 10.000 IDR (ca. 0,70 Euro). Die Nutzung des Schwimmbads kostet zusätzlich 10.000 IDR für Touristen.

Der Name bedeutet übrigens „Heiliges Wasser vom Ganges“. Weshalb eine Reinung in dem entsprechenden Schwimmbad durchaus auch spirituell vorgenommen wird.

Das Panorama beim Betreten des Palastes ist toll. Es sind allerdings auch viele „Instagramer“ unterwegs. Wir lassen uns davon nicht beirren und geniessen die tollen Wasserspiele und Steinarbeiten. Vor allem der Plattenweg durch eines der Becken ist hier stark frequentiert. Die Platten sind ein bekannter Insta-Spot. Teilweise Minuten sitzen Frauen in wallenden Kleider und versuchen DAS Bild zu machen. Das Hunderte von Menschen hinter ihnen warten müssen, scheint ihnen völlig egal zu sein. Wir lächeln darüber und machen ein paar entspannte Bilder, bevor wie uns wieder dem Tempel in seiner Gesamtheit widmen.

Als wir wieder zum Ausgang kommen, wartet Agung bereits auf uns. Auf dem Weg von der Tempelanlage zurück zum Parkplatz höre ich auf einmal Uschis typisches „ääääähm…“ und weiß sofort, dass sie irgendein Tier entdeckt hat. Und Tatsache, jetzt sehen wir es auch. An einem Stand von einer Tierschutzorganisation (so steht es zumindest an dem Stand geschrieben) findet sich ein beeindruckender Flughund, zwei freche Lowaks (Fleckenmusangs) und auf dem Rand eines Blumentopfes sitzt sogar eine winzige Eule. Vorne liegt eine Schlange, die man gegen eine kleine Spende anfassen kann.

An dieser Stelle möchten wir schon mal etwas zu dem Thema Lowaks und dem berühmten Bali Kaffee, der ja als der teuerste Kaffee der Welt gilt, sagen. Bei Kopi Luwak, wie der Kaffee heißt, handelt es sich um eine regionale Kaffeesorte, welche aus halbverdauten Kaffeekirschen hergestellt wird. Überall kriegt man Touri-Touren zu den Kaffeeplantagen angeboten. Da wir mehrfach im Internet gelesen habe, was für eine Tierquälerei dort oftmals betrieben wird, haben wir uns klar gegen einen solchen Besuch entschieden, da wir so etwas nicht mit unterstützen wollen. Ja, Lowaks essen ab und zu diese Kaffeekirschen, aber es ist nicht ihr Hauptnahrungsmittel. Da die Nachfrage nach dem Kaffee in den letzten Jahren aber deutlich gestiegen ist, kriegen die Lowaks auf den Kaffeeplantagen oftmals nur noch Kaffeekirschen zum Essen – und das während sie in kleinen Käfigen gefangen gehalten werden. Es mag hier von natürlich ganz bestimmt auch Ausnahmen geben.

Nun aber mit frischen und kühlen Getränken versorgt, ab zurück zum Auto und weiter geht die Tour.

Weiter geht es hier…

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