Ziemlich spontan entschieden wir am Pfingstwochenende zu verreisen – und zwar an den Starnberger See.
Auf Booking.com stießen wir auf das Golfhotel Kaiserin Elisabeth * , das uns vor allem mit seiner Nähe zum See und seiner Lage im Grünen gut gefallen hat. Unsere spontane Buchung hat sich als echter Glücksgriff herausgestellt!
Das Hotel hat eine wirklich interessante Geschichte, die sich auch in seinem Namen wiederspiegelt. Gleich 24 Mal logierte die österreichische Kaiserin Elisabeth (besser bekannt unter dem Namen ‚Sisi‘ ) mit großem Gefolge jeden Sommer für drei bis vier Wochen im damaligen Gasthof Strauch. Wer mehr über die Historie des Hotels erfahren möchte, findet hier mehr darüber.
Das Golfhotel liegt in Feldafing am Starnberger See. Nur wenige Kilometer entfernt liegt Possenhofen, wo sich die Sommerresidenz von Sisis Familie befand.
Das Schloss Possenhofen und auch der dazugehörige Schlossgarten ist heute leider in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Wer jetzt denkt, dass es sich dabei um das Schloss aus der bekannten Sissi-Trilogie handelt, den müssen wir leider enttäuschen. Drehort für den Film war das Schloss Fuschl in Hof bei Salzburg.
Von außen strahlt das Hotel bayrische Tradition aus. Holzbalkons, Fresken an der Fassade, eine große bayrische Flagge, grüne Fensterläden, ein typischer goldener Löwe mit bayrischem Wappen… Genau so haben wir uns ein solches Traditionshaus vorgestellt – ist das Hotel doch immerhin seit über 100 Jahren in Familienbesitz.

Wir fahren durch den Hof und folgen einem blauen Hinweisschild zum hoteleigenen kostenlosen Parkplatz. Das Hotel verfügt insgesamt über 60 Stellplätze, wovon 10 Stellplätze Garagen sind.
Wer nicht mit dem Auto unterwegs ist, kann das Hotel auch direkt von München aus mit der S-Bahn erreichen. Die S-Bahn Station Feldafing befindet sich etwa 10 Minuten Fußweg entfernt. Bis zum Münchener Hauptbahnhof sind es ca. 25 km.
Da wir uns noch in Coronazeiten befinden, fallen uns schon beim Weg zur Rezeption die entsprechenden Hinweisschilder auf. Das Hotel hat für seine Gäste sowohl die Wege im Hotel als auch die Ein- und Ausgänge hervorragend ausgeschildert. Kontaktlose Desinfektionsmittelspender unterstreichen ein wirklich gut durchdachtes Hygienekonzept. Deswegen möchten wir betonen, dass bspw. die Speiseräume zur Zeit einfach anders bestuhlt sind, als es im Regelbetrieb der Fall ist.
Sobald man den Eingang des 4**** Superior Hauses betritt, verströmt das Hotel ein Flair von historischer Behaglichkeit. Das Thema „Sisi“ ist unverkennbar. Viele Fotographien der beliebten Kaiserin schmücken die Wände. Und auch einige Antiquitäten aus dieser Zeit sind noch vorhanden. So gibt es beispielsweise noch ein Menübuch mit Speisefolgen, welches in der Zeit zwischen 1886 und 1892 entstand. Die entsprechenden Originalrezepte findet ihr in dem Buch „Kunst & Genuss der Wittelsbacher„, welches der Junior-Chef des Hotels, Freiherr Tino von Gleichenstein, veröffentlicht hat. Viele unserer Hintergrundinformationen für diesen Artikel haben wir auch diesem Buch zu verdanken!
An der Rezeption werden wir freundlich begrüßt. Obwohl wir erst vor wenigen Stunden gebucht haben und das Hotel erst seit dem Vortag wieder geöffnet hat, klappt das Einchecken problemlos. Wir melden uns an und machen uns auf den Weg zu unserem Zimmer. Wir haben ein Doppelzimmer mit „Dorfblick“ gebucht. Natürlich gibt es auch Zimmer mit Seeblick und mehrere Suiten. Die meisten Zimmer sind mit einem Balkon ausgestattet. Insgesamt verfügt das Hotel über 35 Doppel- und 30 Einzelzimmer, welche individuell gestaltet sind. Wer sich der Kaiserin besonders verbunden fühlen möchte, kann sogar die original Sisi Suite buchen.
Es gibt einen kleinen Aufzug, der uns flott in den zweiten Stock bringt. Das Baujahr 1930 sorgt aber dafür, dass Uschi in den nächsten Tagen lieber das Treppenhaus nutzt. Sie sagt, dass sie es viel spannender findet sich vorzustellen, dass schon Sisi höchst persönlich über diese Treppen nach oben gestiegen sei. Ich denke ja, dass sie Angst vor Aufzügen hat, aber nun gut 😉 Über ein herrlich nostalgisch knarrendes Dielenparkett betreten wir unsere Unterkunft. Zimmer 36.
Die Zimmer sind stilvoll, nicht modern, nicht Landhaus…stilvoll im Sinne eines Grandhotels. Es herrscht Rosa vor in unserem Raum, der Kerzenleuchter an der Decke trägt imitierte Wachskerzen. Alles ist sehr sauber und geschmackvoll. Das Zimmer ist für ein normales Doppelzimmer ausreichend groß. Als wir Eintreten ist die Verbindungstür zum unbenutzten Nachbarzimmer noch offen und wir nutzen dies, um uns auch hier den entsprechenden Stil anzuschauen. Auf den Bilder sind Ausschnitte aus beiden Zimmern zu sehen. Vermutlich durch die Verbindungstür war das Zimmer leider auch sehr hellhörig. Dies mag aber auch der historischen Bausubstanz geschuldet sein.
Sehr gut gefallen uns die liebevoll platzierten Antiquitäten, wie beispielsweise einladende Ohrensessel im Flur oder eine antike Chaiselongue in unserem Zimmer.
Das Hotel hat und das muss man einfach erwähnen auf Grund der Corona-Pandemie erst einen Tag vor unserer Anreise wieder geöffnet. Von der Umsetzung der geforderten Hygienemaßnahmen, die der Freundlichkeit und Servicebereitschaft des Personals keinen Abbruch getan haben, waren wir sehr beeindruckt.
Uns fehlte beispielsweise ein zweites Duschhandtuch und wir wollten doch gerne die Verbindungstür zu den unbekannten Nachbarn verschlossen wissen (was sich nachts noch als hervorragend Idee erwiese :D). Keiner unserer Wünsche hat länger als fünf Minuten auf sich warten lassen, bis es erledigt war.
Da es schon Mittag ist bis wir unser Zimmer ausgiebig inspiziert und ausgepackt haben, entschieden wir uns für eine Erkundungstour durch das Hotel. Als wir die große Terrasse mit dem herrlichen Blick auf den See, das Alpenpanorama und den hoteleigenen Park sehen, sind wir begeistert. Wir verstehen nun, warum wir immer wieder die Bezeichnung „Terrassengasthof“ lesen. Ich genieße meine köstliche Nockerlsuppe (6,50€), während Uschi neben mir glücklich einen selbstgebackenen Käsekuchen (5,00€) mümmelt. Umflutet werden dabei von einem herrlichen Lavendelduft, da direkt neben unserem Tisch ein großer Lavendelstrauch sitzt.
Das Restaurantpersonal ist sehr freundlich und aufmerksam. Als der Restaurantchef uns beispielsweise neugierig durch die Räume streunen sieht, nimmt er sich unserer an und zeigt und erklärt uns Einiges. Während des ganzen Aufenthaltes sind wir wirklich nur auf nettes und freundliches Personal gestoßen, ohne das es uns zu viel wurde oder gar aufdringlich wirkte.
Leider waren wir zum Abendessen schon auswärtig verabredet, sodass wir keine der von der Kaiserin so geschätzten Spezialitäten wie Saibling oder Renke probieren konnten. Auf der Speisekarte finden sich noch viele Gerichte der original kaiserlichen Menüfolge.
Auch unser Besuch des Wellnessbereiches musste coronabedingt leider ausfallen. Der Wellnessbereich (Sauna und Fitnessstudio) befindet sich in den historischen Ställen der Kaiserin. Spannend!
Wenigstens können wir am nächsten Morgen das Frühstück auf der Terrasse genießen. Wir haben Glück und erwischen einen Platz in der Sonne. Das Frühstück läuft so kurz nach der Eröffnung und unter Coronabedingungen noch ein bisschen holprig. Normalerweise gibt es ein Frühstücksbuffet. Leider schicken wir den Kellner unzählige Male los, bis wir mit Kaffee, Tee und allen Köstlichkeiten versorgt sind, die wir auf den Nachbartischen erspähen konnten und auch bestellten. Nachdem wir Brötchen, Croissants, Rühreier, eine Wurst- und Käseauswahl und Marmelade verputzt haben, fühlen wir uns gestärkt für den Tag.
Wir hätten uns gewünscht, dass es hierfür eine kleine Menükarte zum Auswählen am Tisch gibt, damit man weiß was alles angeboten wird.
Bevor wir aber schon wieder abreisen, genießen wir noch eine Tasse Kaffee in den einladenden Holzliegestühlen im Park.
Umgeben ist das Hotel von einem ca. 7000 m² großem Park. Hier befindet sich auch eine Spielmöglichkeit für Kinder. An jeder Ecke des Gartens scheint es anders zu duften – mal nach Jasmin, mal nach Bärlauch oder nach Lavendel. Im Park befindet sich eine Mamorstatue aus dem Jahre 1926 von Kaiserin Elisabeth. Diese steht sogar am Lieblingsplatz der Kaiserin.
Statue der Kaiserin Elisabeth im Hotelgarten
Das Hotel ist auf Grund der unmittelbare Nähe zum Golf Club Feldafing, einem der schönsten und ältesten Golfplätze Deutschlands, ideal für Golfer. Der 18-Loch-Platz zählt übrigens nicht nur zu den schönsten Golfplätzen Deutschlands, sondern sogar Europas. Durch direkte Nähe zum Starnberger See kommen auch Wassersportler nicht zu kurz. Tennisspieler können sich auf dem hoteleigenen Tennisplatz austoben.Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, findet hier unzählige Wanderwege. Der Kaiserin Elisabeth Weg ist beispielsweise ein 8,7 km langer Rundweg, der unmittelbar am Hotel vorbei führt.
Fußläufig gelangt man (stellenweise quer durch den Golfplatz, ja das ist der offizielle Weg 🙂 ) zum Glockensteg, wo die Fähre zur Roseninsel ablegt. Diese Sehenswürdigkeit kann von hier aus also perfekt zu Fuß erkundet werden.
Das Hotel eignet sich aber nicht nur für Sportler oder Urlauber, sondern auch für Seminare, Kongresse oder Workshops. Es gibt mehrere Räume, welche Kapazitäten zwischen 18 und 120 Personen bietet. Aber natürlich kann hier auch gefeiert werden…Hochzeiten, Geburtstage,…so wie wir das Hotel kennengelernt haben, findet man hier für seine Feier sicherlich das richtige Arrangement und erfährt Unterstützung durch das ganze Hotel-Team.
Unser Fazit:
Das Hotel ist stellenweise etwas in die Jahre gekommen, aber wir finden es zu einem solch geschichtsträchtigen Haus absolut passend. Würde man uns in einem 60iger Jahre Betonbunker-Hotel etwas über Sisis Aufenthalte erzählen, würde es sich einfach nur falsch anfühlen. Das Hotel versucht den Spagat zwischen „Bewahren des Alten“ und der „Moderne“. Vielleicht mag der eine oder andere hier noch ein bisschen Luft nach oben sehen – Wir waren sehr zufrieden mit unserem Aufenthalt und kommen sehr gerne, weil wir das Haus, den herrlichen Ausblick auf den See und die Alpen und die Gegend schätzen gelernt haben, wieder hier her zurück!
Beim nächsten Mal hoffen wir, ohne Corona-Regelungen auch das leckere Essen im Hotel einmal probieren zu können. Die Speisekarten machen auf jeden Fall Lust auf mehr.
Eure Sakuschi
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