Da Rom einfach viel zu viele Sehenswürdigkeiten hat, die auch noch quer über die Stadt verteilt sind, haben wir entschieden, dass wir nach zwei Nächten in der Nähe des Petersdoms nochmal für zwei Nächte eine Unterkunft in der Nähe des Kolosseums beziehen. Und so packen wir unsere Sachen zusammen und fahren mit einem Hop-on-Hop-off Bus von einer Station nahe der Engelsburg zum Kolosseum. Wir haben uns für ein Tagesticket entschieden, da wir nach Bezug der neuen Unterkunft sofort weiter auf Erkundungstour gehen wollen. Also Kopfhörer eingestöpselt und los geht es durch die Stadt.
Weit kommen wir nicht. Wir nähern uns der Haltestelle der Spanischen Treppe, die wir unterwegs noch besichtigen wollen. Genau solche Trips sind der Grund, warum man bei einem Städtetrip einfach nur mit einem Rucksack reisen sollte 😉
Die Spanische Treppe ist die sicherlich berühmteste Treppe in Rom. Wenn man die unzähligen Stufen der Freitreppe der (Kirche) Dreifaltigkeit vom Berge (italienisch: Scalinata di Trinità dei Monti) vom Piazza di Spagna hinaufgestiegen ist, wird man mit einem tollen Blick über die Stadt belohnt.
Jetzt wollen wir aber doch wissen, warum diese berühmte Treppe mitten in Rom “Spanische Treppe” heißt. Uschis Reiseführer hilft uns weiter: Sowohl der Platz Piazza di Spagna (okay, das spagna irgendwas mit spanisch zu tun hat…da hätten wir drauf kommen können) als auch die Treppe haben ihren Namen von der spanischen Botschaft (Palazzo di Spagna), die hier im 17 Jahrhundert erbaut wurde. Jetzt wird es noch bizarrer. Die Gegend hier wird auch das “englische Viertel” genannt, da hier im 18 Jahrhundert viele ausländische Gäste, besonders aus England, logierten. Wir sind verwirrt 😀
Wir gehen lieber den kurzen Fußweg weiter durch die Stadt und bestaunen den Fontana di Trevi – den berühmte Trevibrunnen. Auch dieser Brunnen ist, wow, einfach nur riesig und zeigt eine beeindruckende Bildhauerkunst. Berühmt wurde der Brunnen wohl sicherlich auch durch den Film “La Dolce Vita”. Täglich fließen unfassbare 80.000 Kubikmeter Wasser aus den Fontänen des Brunnens.
Tipp:Die Gegend rund um den Trevi Brunnen ist voll mit Touristen und wo in Rom Touristen sind, sind leider auch Taschendiebe unterwegs. Schaut also, dass ihr eure Wertsachen gut und sicher verstaut und am Besten macht ihr an eure Tasche auch noch ein Schloss *.
Auch wenn sie touristisch teuer sind, solltet ihr euch hier in einer der tollen Eisdielen ein Gelato gönnen. Hier passt es einfach!
Wir legen die paar Meter zum Piazza Barberini zurück, wo wir wieder in den Bus steigen. Jetzt soll es aber wirklich zum Kolosseum gehen. Wir haben es uns ganz fest vorgenommen!
Kurz vor Ankunft sollen wir den Vermieter des Hotels Santi Quattro al Colosseo * per Whatsapp informieren, damit er uns reinlassen kann. Wir warten vielleicht etwa zehn Minuten vor der angegebenen Adresse bis sich uns eine Vespa nähert und uns sagt, dass wir ihm zur Unterkunft folgen sollen.
Jetzt sind wir verwirrt – wir stehen doch vor der angegebenen Adresse? Etwa zwei Straßen weiter erklärt uns der Vermieter, dass wir da seien. Immer noch verwirrt folgen wir ihm. Die Bilder auf Booking zeigen also Bilder aus mehreren Unterkünften, aber beide Wohnungen liegen sehr zentral und nur wenige Minuten Fußweg vom Kolosseum entfernt.
Besser geht´s kaum 🙂
Schnell beziehen wir unser Zimmer, packen das Nötigste aus, einmal kurz frisch machen und schon eilen wir wieder zur Bushaltestelle – so ein Tagesticket soll schließlich genutzt werden.
Da das Kolosseum nur wenige Gehminuten entfernt von unser Bleibe liegt, verschieben wir die Besichtigung auf morgen.
Nach knapp zehn Minuten Busfahrt erreichen wir die nächste Sehenswürdigkeit an diesem Tage – den Circus Maximus.
Viel zu sehen gibt es hier leider nicht mehr. Aber trotzdem wollten wir uns diesen Ort aus dem antiken Rom anschauen. Die Wiese mit den restlichen erhaltenen Gesteinen ist frei zugänglich und wenn man den Umriss abschreitet, merkt man, wow, es muss ein riesen Bauwerk gewesen sein. Man kann sich kaum vorstellen, was es für ein Lärm gewesen sein muss, wenn hier in den Hochzeiten bis zu 250.000 Menschen ihren Favoriten beim Wagenrennen angefeuert haben.
Da es hier letztlich nicht mehr sehr viel zu sehen gibt, hüpfen wir schon wieder in den Bus und lasse uns noch ein bisschen durch die Stadt fahren. Über den Piazza Venezia, wo wir einen Blick das Viktor-Emanuelsdenkmal werfen könne, geht es wieder zurück in Richtung Engelsburg und Vatikanstadt. Wir sind platt, die Füße tun uns langsam weh und irgendwie sind wir auch ehrlich gesagt erschöpft von den unzähligen Eindrücken der letzten Tage.
Wir entscheiden also, dass wir einfach im Bus sitzen bleiben, bis wir wieder am Kolosseum sind. Wir beobachten während der Fahrt, wie es langsam dunkel wird in Rom. Die Lichter gehen an, Geschäfte schließen, die Restaurants füllen sich langsam fürs Abendessen. Oh Abendessen, da müssen wir uns ja auch noch drum kümmern!
Während wir uns kurz in der Unterkunft umziehen, unter die Dusche hüpfen, befragen wir TripAdvisor. Wie am ersten Tag ist auch heute unser Hauptargument bei der Auswahl “nah”, am besten sogar noch “sehr nah”. 300 Meter sind es bis zum nahegelegenen Il Bocconcino.
Und es ist nicht nur nah, sondern auch verdammt lecker! Wir schlemmen wie römische Gottheiten und fühlen uns auch noch so, als wir irgendwann wieder in die Unterkunft zurückkugeln. Mensch, war das lecker und preislich absolut in Ordnung!
* Einige unserer Beiträge enthalten Affiliate-Links zu Produkten oder Unterkünften, die wir auf unseren Reisen benutzen. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Wir empfehlen nur Produkte, Hotels etc. die wir selbst benutzt oder besucht und für gut befunden haben.
„O wie fühl ich in Rom mich so froh, gedenk ich der Zeiten,
Da mich ein graulicher Tag hinten im Norden umfing,
Trübe der Himmel und schwer auf meine Scheitel sich senkte,
Farb- und gestaltlos die Welt um den Ermatteten lag,
Und ich über mein Ich, des unbefriedigten Geistes
Düstre Wege zu spähn, still in Betrachtung versank.
Nun umleuchtet der Glanz des helleren Äthers die Stirne.
Phöbus rufet, der Gott, Formen und Farben hervor.
Sternhell glänzet die Nacht, sie klingt von weichen Gesängen,
Und mir leuchtet der Mond heller als nordischer Tag.
Welche Seligkeit ward mir Sterblichem! Träum ich? Empfänget
Dein ambrosisches Haus, Jupiter Vater, den Gast…?“
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